Cagiva Raptor 1000

Mitten in der Saison musste ein neues Moped her. Die BMW wurde verkauft. Das Ding war einfach zu groß und zu schwer.

Ausserdem war die Benelli mal wieder seit 5 Wochen in der Werkstatt.

Zufällig habe ich dann eine Cagiva Raptor auf mobile.de gesehen,- die wurde erst vor einer Stunde eingestellt !!

Laut Bildern und Beschreibung des Besitzers machte die ganze Sache einen sehr guten Eindruck.

Und so wurde sofort ein Termin zur Besichtigung vereinbart. Der Vorbesitzer sagte mir schon am Telefon dass er bei ca. 40 Km/h

mit der Raptor weggerutscht sei, aber alle Defekte seien beseitigt worden. Bei der Besichtigung war sofort klar:

Hier wurde ein Moped unglaublich gepflegt. Die 66000 km merkte man der Raptor nicht an,- wie aus dem Laden !!!

Nicht groß gehandelt und sofort gekauft. Später stellte sich raus, dass es früher eine der seltenen V-Raptor oder

Xtra-Raptor war. Dieses Sondermodell ist sehr selten und sieht so aus....

Die Besonderheit gegenüber der "normalen" Raptor sind die Carbonteile vorne vom Tank zur Frontmaske, die Frontmaske

und die Carbon-Auspufftöpfe. Auch die Soziusabdeckung hatten nur die Sondermodelle. Die Sitzabdeckung habe ich aber abgebaut.

Das bedeutet, dass einer der Vorbesitzer die V-Raptor zu einer fast normalen Raptor umgebaut hat.

Vorteilhaft ist der 1000er V2 Motor. Der stammt aus der Suzuki TL1000.

Die Raptor hat wirklich einen super Sound und fährt unglaublich gut. Sie ist besonders für kleine Fahrer geeignet.

Der originale Auspuff wurde gegen einen MIVV getauscht,- Hier ein kurzes Video

Serienmäßig ist die Raptor in den unteren Gängen elektronisch etwas gedrosselt,- sie schiebt einfach zu heftig an.

Aber es ist ohnehin bekannt was der 1000er V2 von Suzuki für einen mächtigen Druck hat.

Die Probefahrt belief sich nur auf eine Runde auf einem Hof. Dann kam der Abholtermin. Alles etwas ungewohnt.

Die Schaltung ging wie Butter,- Gasgriff super leichgängig. Aber im Vergleich zu der Benelli echt schlappe Bremsen.

Schön vorsichtig über die Autobahn nach Hause gefahren, kurz angehalten und dann ab zur ersten Fahrt.

Nach einer Eingewöhnungsphase wollte ich wissen ob man mit der Raptor spielen kann....

Nein,- die Raptor spielt mit DIR !!! Wenn man am Gas zieht verwandelt sich das dumpfe Brubbeln zu einem irren Gefauche mit einem

Vortrieb der einfach unglaublich ist. 105 Nm lassen in fast jedem Gang das Vorderrad nur mit Mühe am Boden Kontakt halten.

Kurvenfahrten wie mit einem Fahrrad. Ein tolles Fahrwerk wie man es selten findet.

Es ist wie bei der Benelli,- irgendwie will das Moped gefordert werden sonst wird es bockig.

Meine erste Aktion: Alten Spiegel ab und Lenkerendenspiegel druff....

Gleich in der ersten Woche:

Kurz vor Ortsausgang schiebt sich ne 900er CBR neben mich, hält meine braven 50. Der Fahrer blickt kurz mitleidig an meinem Monsterverschnitt herab. Das Grinsen steht ihm in die Augen geschrieben. ?Angeber?, denk ich mir. Wieder einer, der mit seiner Supersportler Unterlegene jagen geht. Egal, es wird ja zweispurig, mach ich eben mein eigenes Ding. Zweiter Gang, Ortsschild, Schieber auf. Dann weiß ich nur noch, wie mein Leben an mir vorbeizieht, der Vorderreifen kann den Bodenkontakt kaum halten und das Triebwerk schreit nach mehr. Schreien ist insofern der richtige Ausdruck, da der Twin ab 8000 Umdrehungen ein solch akustisches und vortriebstechnisches Inferno zündet, dass der Pilot schon mal das Wasser aus den Griffen quetscht, so sehr verkrampft er sich. Die Raptor faucht wild aus ihren Töpfen und signalisiert, dass sie genau hier zu Hause ist.
Schnell wieder artig etwas abbremsen und schon zischt die Honda an mir vorbei, beschämt, Ausschau nach Schwächeren haltend. Gehässigkeit lässt sich nicht verneinen.

Kurzum,- ein super Kauf und ein Moped das extrem viel Spaß mach.

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Modelljahr 2004
Motor
Zylinderzahl, Bauart 2, V-Motor
Bohrung/Hub 98,0 / 66,0 mm
Hubraum 996 cm³
Ventile pro Zylinder vier Ventile pro Zylinder
Verdichtung 11,3
Leistung 83,0 kW (112,9 PS) bei 8500 /min
Max. Drehmoment 105 Nm
Zahl der Gänge Sechsganggetriebe
Hinterradantrieb O-Ring-Kette
Fahrwerk, Räder, Bremsen
Rahmen Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend
Federweg vorn/hinten 120 mm / 130 mm
Reifen 120/70 17, 180/55 17
Bremse vorn/hinten 298 mm Vierkolben-Festsattel / 220 mm Doppelkolben-Schwimmsattel
ABS Nein

Radstand 1440 mm
Lenkkopfwinkel 65,0 °
Nachlauf 92 mm
Leergewicht vollgetankt k.A.
Sitzhöhe k.A.
Zulässiges Gesamtgewicht 390 kg
Höchstgeschwindigkeit 241 km/h